Herzlich Willkommen Christina Schwarz.
Wir freuen uns, dass du da bist. Kommen wir zuerst zu den Fakten, damit wir dich nicht nur als Autorin, sondern auch als Mensch kennenlernen dürfen.
Wer bist du und wo kommst du her?
Ich bin Christina Schwarz oder besser, das ist mein Autorenpseudonym, hinter dem sich der private Mensch ganz gern zurückzieht. Alles andere von mir ist aber absolut authentisch. Ich komme ursprünglich aus dem bayrischen Wald, zu dem ich ein eher gespaltenes Verhältnis habe. Die Gegend ist traumhaft schön, ich habe aber keine so wirklich schönen Erinnerungen an meine Kindheit und daher auch nicht zu dieser Gegend. Umso interessanter, dass sich meine Romanfigur Paul Anderlech ausgerechnet den bayrischen Wald als Handlungsort ausgesucht hat.Ich selbst lebe schon seit 30 Jahren im Großraum München. Hier fühle ich mich daheim.
Was machst du beruflich?
Ich bin jetzt mit Leib und Seele nur noch Autorin. Bis vor drei Jahren habe ich eine psychotherapeutische Praxis gehabt, die ich dann aber nach 20 Jahren aufgegeben habe. Jetzt gebe ich nur noch gelegentlich Kurse über meine Behandlungsmethode PnP, ansonsten schreibe ich den ganzen Tag.
Wo würdest du gern leben, wenn du es dir aussuchen könntest?
Irgendwo im Süden, wo es im Sommer so richtig warm ist. Italien, Frankreich, Spanien, in der Richtung. Allerdings immer nur ein paar Monate, denn den Wechsel der Jahreszeiten möchte ich nicht missen.
Nenne uns deine schlechteste und deine stärkste Charakter-Eigenschaft
Oh weia, grübel … Die Schlechteste ist wohl meine Art, wahnsinnig schnell an mir selbst zu zweifeln, mich selbst zu zerfleischen. Das sind dann immer Zeiten des inneren und äußeren Rückzugs, wo ich am liebsten ganz allein bin und abtauche. Die stärkste Eigenschaft sehe ich in meiner Empathie und dem Respekt für andere. Leben und leben lassen ist für mich das Wichtigste überhaupt.
Gibt es etwas, dass kaum jemand über dich weiß? Wenn ja, magst du uns verraten was es ist?
Natürlich gibt es das. Es gibt wohl kaum Menschen, die alles über sich erzählen. Und das hat meistens sehr persönliche Gründe. Deshalb werde ich es auch nicht hier verraten. Wirklich wichtige Dinge mache ich immer nur mit mir selbst aus.
Wenn du deinem früheren Ich begegnen würdest. Was würdest du ihm sagen?
In den wichtigsten Dingen bist du dir treu geblieben. Das finde ich gut, dass du deine Werte nicht aufgegeben hast, obwohl es immer der schwere Weg war. Aber du hast deinen Fundamentalismus aufgegeben und das ist genauso wichtig. Toleranz, Verständnis sind mit sturen Überzeugungen nicht vereinbar.
Was war dein peinlichstes Erlebnis und welches dein schönstes?
An ein richtig peinliches Erlebnis erinnere ich mich irgendwie gar nicht. Entweder habe ich es erfolgreich verdrängt oder ich hatte keins. Alles was mir dabei in den Sinn kommt, ist eine Situation, die mir für mich selbst sehr unangenehm war. Das ist bestimmt schon 20 Jahre her: mein Mann und ich waren im Nationaltheater in München und standen vor Beginn der Aufführung mit einem Glas Sekt vor der Tür. Auf der Straße haben sich Demonstranten befunden, die eine Gruppe stand einer Gruppe von Nazis gegenüber. In diesem Moment dachte ich mir: was zum Teufel machst du mit Sekt hier, statt gegen dieses rechte Pack mit zu demonstrieren. Da hab ich mich einfach geschämt. Und das schönste Ereignis war die Geburt meines Sohnes. Ein Jahr davor habe ich meinen Erstgeborenen kurz vor seiner Geburt verloren und ich kann das Glück nicht beschreiben, als ich meinen Sohn gesund im Arm hatte.
Magst du Überraschungen?
Schöne Überraschungen auf jeden Fall, ansonsten nicht. Ich bin ein Mensch, der gern die Kontrolle über sein Leben hat oder sagen wir besser, die Illusion einer Kontrolle, denn die gibt es ja nicht wirklich.
Kommen wir nun zu dir als Autorin. Wir sind gespannt was du zu berichten hast.
Schreibst du unter einem Pseudonym oder deinem Klarnamen?
Wie gesagt, mein Pseudonym ist Christina Schwarz. Ich möchte mich privat völlig im Hintergrund bewegen, so gut es geht. Sicher ist es kein Problem, meinen Klarnamen zu finden, wenn man will, aber die meisten haben daran Gottlob kein Interesse. Ich fühle mich dann einfacher wohler, geschützter.
In welchen Genre schreibst du? Und welches magst du gar nicht?
Ich schreibe Kriminalromane, aber auch Lyrik und Kurzgeschichten. Ich liebe die Vielseitigkeit. Gar nicht mag ich Liebesschnulzen. Das ist überhaupt nicht meins.
Seit wann schreibst du und wie bist du dazu gekommen?
Ich schreibe jetzt seit über zwei Jahren. Dazu gekommen bin ich über mein psychologisches Sachbuch zur Selbstbehandlung. Mit diesem Buch habe ich mein Versprechen eingelöst, das ich meinen Klienten gegeben habe, als ich die Praxis schloss. Das hat mir so viel Freude gemacht, dass mir danach klar war, dass ich weiterschreiben möchte.
Warum hast du angefangen zu schreiben?
Ich liebe das Spielen mit der Sprache, die Wortkunst. Ich liebe es, Unterhaltung und Spannung mit anspruchsvollen Inhalten zu verbinden. Ich liebe es, durch Worte beim Leser Emotionen und Gedanken auszulösen, ohne dabei plump oder gar primitiv zu sein. Sprache ist für mich Ästhetik, die so viel mehr kann als einfache Unterhaltung zwischen zwei Menschen.
Hast du bereits deine Ziele als Autor erreicht? Wenn nicht, was möchtest du erreichen?
Hmm, als Autor habe ich verschiedene Ziele. Ein wichtiges Ziel ist, Leser zu finden, die von meinen Büchern berührt werden, die auch zwischen den Zeilen lesen wollen. Die habe ich gefunden und es werden mehr. Ein Autor will aber auch sichtbar werden, damit seine Bücher überhaupt gefunden werden können. Da ist der Kampf als Selfpublisher gefühlt eine Sisyphosaufgabe. Die Marktbedingungen sind extrem ungleich und unfair. Und ein drittes Ziel ist die Selbstverwirklichung durch die Tätigkeit des Schreibens. Auch dieses Ziel habe ich erreicht.
In welchem Genre liest du, und gibt es eines, dass dich überhaupt nicht reizt?
Ich lese wirklich querbeet, v.a. alte Klassiker wie Thomas Mann, Dostojewski, Balzac usw. aber auch Autoren wie Elizabeth George, Nele Neuhaus usw. Ich liebe Biografien von Stefan Zweig. Ich mag aber auch Fachbücher und philosophische Werke. Nur Schnulzen und Groschenromane mag ich nicht und lese sie auch nicht.
Welches Buch würdest du nie wieder lesen und warum?
Das Buch mit den Prüfungsfragen zur Heilpraktiker-Prüfung. Im Ernst, es ist kein Buch dabei, das ich so vehement ablehnen würde. Wie vieles andere im Leben haben auch Bücher ihre besonderen Momente. Was heute nicht gefällt, kann in ein paar Jahren schon anders sein und umgekehrt. Nur Bücher mit ausschließlich primitiver Fäkalsprache würde ich sofort verschrotten.
Welche deiner Figuren magst du am liebsten?
Die gibt es nicht. Ich mag sie alle, weil jeder einzelne in mir selbst lebt. Der eine manchmal mehr als der andere. Entsprechend schwankt auch meine Vorliebe. Manchmal bin ich mehr der Paul, manchmal Richard usw.
Gibt es jemanden der dich inspiriert? Ein anderer Autor, Musiker oder jemand ganz anderes?
Unbedingt. Die Klassiker, die ich vorhin schon genannt habe, inspirieren mich mit ihrer Gabe des Schreibstils. Ich liebe ihn, liebe Schachtelsätze und komplexe Satzstrukturen, die der Spiegel für tiefe Inhalte sind. Natürlich haben auch kurze Sätze ihre Notwendigkeit, aber die gelungene Mischung macht mir sowohl beim Lesen als auch Schreiben große Freude. Genauso ist es in der Musik, ob Tschaikowski, Bach oder Metallica, Deep Purple und Konstantin Wecker. Sie alle leb(t)en ihre Kunst und ihr Können, ohne sich zu verbiegen.
Planst du deine Schreibzeit oder schreibst du immer wenn es sich ergibt?
Ich schreibe extrem diszipliniert. Ich empfinde es als meine Arbeit, mit der ich Erfolg haben möchte und nicht als Hobby. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst, an die Qualität meiner Bücher. Nach dem Aufstehen geht es los.
Wie oft und wie viele Stunden schreibst du die Woche?
Ich schreibe 8 bis 10 Stunden am Tag, das auch oft am Wochenende. Ja doch, eine 40 bis 50 Stundenwoche kommt da schon zusammen.
Hast du schon Werke veröffentlicht? Wenn ja, welches Buch war dein Debüt?
Insgesamt gibt es mittlerweile 8 Bücher und 1 Hörbuch von mir, da habe ich das Sachbuch jetzt nicht mitgerechnet. Mein Debüt war der erste Anderlech-Kriminalroman „Wenn der Sommer Schatten wirft“
Magst du eine Leseprobe, und falls vorhanden, einen Link zum Buch anfügen?
Das mache ich sehr gerne. In der folgenden Szene ist die junge Liza im Fokus des unheimlichen Mörders. Eine Leseprobe:
Er folgte ihr mit verlangenden Blicken. So lange war er nun schon auf der rastlosen Suche, bis er sie jetzt endlich, endlich wiedergefunden hatte, gerade noch rechtzeitig. Manchmal hatte er sogar schon befürchtet, nie mehr ans Ziel zu gelangen.Ihre blonden Haare, diese Augen, welche ihm den Weg zu ihrer Seele wiesen. Und ihre Furcht, die sie selbst jedoch nicht begriff. Aber er, er wusste, woraus sie geboren war. Und heute war ihr nun mit ihm die Angst am helllichten Tag begegnet.
Im Schatten der Menschen, die zielstrebig noch die letzten Besorgungen des Tages verrichteten, passte er seine Schritte den ihrigen an, bis sie in einem Zweifamilienhaus am Ende einer Seitenstraße verschwand.
Gebannt beobachtete er, wie die junge Frau in ihrer Wohnung im obersten Stockwerk ein Fenster nahe einer geschwungenen Feuertreppe weit öffnete, sich dann mit geschlossenen Augen hinauslehnte und sich genüsslich von der tief stehenden Abendsonne ihr schönes Gesicht wärmen ließ.
Aufgeregt wartete er, ob sie es dieses Mal wieder schließen würde, aber zu seiner großen Freude ließ sie es geöffnet wie an jedem der vorangegangenen, lauen Nächte auch.
Bald verschmolz auch schon die langsam hereinbrechende Dunkelheit eines traumhaft warmen Sommerabends mit ihm und ihrem gemeinsamen Geheimnis.
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Möchtest du uns noch etwas anders mitteilen? Dafür ist hier genug Platz.
Ich beantworte sehr gerne alle Fragen, die an mich gestellt werden, da mir leider selbst nichts mehr einfällt. Es würde mir aber große Freude machen, wenn ihr einfach nachfragt, wenn ihr gerne etwas wissen würdet, denn das Interesse anderer an der eigenen Person und an meinen Büchern ist natürlich schön.
Vielen lieben Danke, Liebe Christina!