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Ich habe Christina Schwarz mal ein bisschen auf den Zahn gefühlt.
Vielen Dank für das interview
woher kommst du genau? Bist Du da auch geboren und aufgewachsen?
ich bin in Deggendorf, dem Tor zum bayrischen Wald, zur Welt gekommen, bin dort aufgewachsen und habe am hiesigen Gymnasium mein Abitur gemacht. Mir war die Kleinstadt als Jugendliche irgendwann zu eng, denn in den 60er Jahren war die Zeit eine sehr spießige. Man war ständig unter Beobachtung anderer. Wenn ich allerdings den derzeitigen Trend zur ideologisch motivierten Intoleranz betrachte, relativiert sich dieses Gefühl im Nachhinein sehr, lach. Mein Elternhaus war sehr streng und autoritär. Vielleicht entspringt diesem Umstand auch mein großer Drang nach Freiheit und Gerechtigkeit.
Was hast du beruflich gelernt? Und wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich bin schnellstmöglich (direkt nach der letzten Abiturprüfung und noch vor dem Überreichen des Zeugnisses) nach Regensburg zu meinem damaligen Freund gezogen, wo ich mich an der Uni für das Diplompädagogikstudium immatrikuliert hatte. Danach kam mein Sohn zur Welt und ich war immer selbstständig berufstätig: Ich führte drei Spielgruppen, in die ich meinen Sohn mitnehmen konnte, und machte währenddessen eine Ausbildung zur Seminar- und Tagungsleiterin. Als mein Sohn in die Schule kam, gründete und führte ich einen privaten Vorkindergarten (Kinderland) für Dreijährige. Als er aufs Gymnasium kam, habe ich meine psychotherapeutische Praxis eröffnet, parallel dazu aus rechtlichen Gründen den großen Heilpraktiker gemacht.
2016 habe ich meine Praxis aus gesundheitlichen Gründen geschlossen und deshalb ein Fachbuch geschrieben, damit sich meine Klienten selbst weiterhin mit meiner Methode helfen konnten. Das hatte ich ihnen versprochen. Dieses Schreiben hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich beim Schreiben geblieben bin. Meine Praxiserfahrungen, mein Studium als Hintergrund, bieten genügend Stoff für meine Psychokrimis.
Deine Figuren sind sehr ausgefeilt und komplex.
Hat sich das während dem Schreiben entwickelt, oder hast du sie erst einmal auf dem Papier skizziert?
Ich habe keinen Plot. Bei mir geschieht alles erst während des Schreibens. Ich bin selbst über den Verlauf der Dinge mindestens so überrascht wie der Leser. Alles entwickelt sich auf faszinierende Weise von selbst. Entsprechend kompliziert gestaltet sich dann die Überarbeitung, weil meine Geschichten auch sehr komplex gestaltet sind (verschiedene Zeitebenen, mehrere Themen, die sich zu einem großen Thema zusammenfinden. All das muss ja logisch sein.
Was ich an deinen Büchern mag ist die Psychologie dahinter.
Man kann sich einfach reinversetzten, weil man die Figuren versteht.
Die Handlungen sind schlüssig. Recherchierst du hier gründlich und wenn ja, wie sieht deine rechnete aus. (Internet, Bücher, Expertenmeinung)
Ja, für die Recherche geht viel Zeit drauf, denn bestimmte Dinge müssen einfach stimmen, bei anderen finde ich es nicht so wichtig, denn es ist ja auch Fiktion. Ein Beispiel: im 4. Anderlech geht es um Medikamentenversuche und das großartige Thema der Epigenetik. Da wusste ich zwar schon sehr viel darüber, denn auf dieser wissenschaftlichen Basis habe ich ja meine PNP-Methode entwickelt, mit der ich in meiner Praxis gearbeitet habe. Aber alles zu den epigenetischen Medikamenten musste ich im Internet recherchieren. Auch der Artikel, den ich zwar fiktiv geschrieben habe, den es aber dem Sinn nach wirklich gab, habe ich dort recherchiert. Ich schreibe von den Orten, die ich entweder aus eigenem Erleben kenne (Zwiesel, München, Regensburg), oder sie kartenmäßig genau studiere, z.B. Köln, Hamburg usw. Und was die Psychologie angeht, das ist ja mein ureigenstes Metier. Theoretisch wie auch praktisch. Da kenne ich mich aus.
Wie schaut dein typischer Tag aus?
wenn ich schreibe, dann sitze ich von 8 Uhr morgens bis 6 Uhr abends vor dem Laptop, manchmal auch länger. Wer mich da stört, lebt gefährlich, denn da bin ich im kreativsten Teil der Geschichte zugange. Da sprudelt es nur so über die Finger in die Tastatur. In der Phase der Überarbeitung bin ich eher ansprechbar.
Wenn ich nicht schreibe (nach jedem neu erschienenen Buch folgt eine solche mehr oder weniger lange Ruhephase ), dann genieße ich mit meinem Mann mittlerweile dessen Rentendasein. Wir sind viel mit dem Rad unterwegs, bummeln gerne in München, gehen auf Konzerte usw.
welche Hobbies hast du?
Radfahren, lesen, Garten, Musik hören, kochen.
was isst du gerne?
Ich mag gerne Fisch in allen Varianten. Generell koche ich sehr gerne für Gäste, mache umfangreiche Menüs und esse entsprechend gern auch solche Gerichte. Nur asiatisch mag ich nicht.
hast du Haustiere, oder hättest gerne welche?
Nein, ich habe keine Haustiere (mehr). Früher hatte ich zwei Katzen. Leider hat mein Mann eine Katzenhaarallergie, daher muss ich auf sie verzichten. Und ein Hund macht uns zu abhängig. Ich mag das Gefühl nicht, durch etwas oder irgendwen gebunden zu sein.
in welche Länder würdest du gerne mal reisen?
Neuseeland würde mich sehr reizen. Die ganze Welt in einem Land, alle “Kontinente” und Klimazonen und das ohne giftige Tiere, ein Traum. Vielleicht, wenn es die Gesundheit zulässt, machen wir das noch irgendwann mal.